Das Gartenhaus

Eine Novelle von Thomas Hürlimann (geb. 1950, Schweiz), 1989 veröffentlicht. Sie enthält 130 Seiten und ist in sieben Kapitel aufgeteilt.
Nachdem ein Ehepaar den einzigen Sohn verloren hat, besucht es jeden Tag dessen Grab. Doch mit der Zeit geht der Oberst nicht mehr wegen seines Sohns hin. Er gibt sich einen neuen Auftrag: die Versorgung einer Katze. In dem Roman wird das frühere Leben des Obersten, der ein angesehener Truppenführer war, mit dem jetzigen in Verbindung gebracht. Er sieht in der Versorgung des Tiers einen wichtigen Auftrag, der ihn in seine Dienstzeit zurück versetzt. Es gelingt ihm, den Verlust seiner gesellschaftlichen Bedeutung zu überspielen.
Aufgefallen ist mir die Präzision, mit der der Autor die an sich belanglose Geschichte ausmalt. Er macht sie gleichzeitig zu einer Alters- und Ehegeschichte, zu einer Glücks- und Trauergeschichte, zu einer Männer- und Frauengeschichte und zu einem einnehmenden und ernsten Buch. Vor allen Dingen lebt die Novelle aber von ihrer Realsatire und Gesellschaftskomik. Sie ist einerseits zum Lachen, aber manchmal doch auch zum Weinen; eine kunstvolle Verflechtung von Melancholie und Komik. Thomas Hürlimann hat Romane wie «Der grosse Kater», «Fräulein Stark», Erzählungen wie «Die Tessinerin» und auch Dramen «Der Franzos im Ybrig» oder «Der Gesandte» geschrieben.

Quelle: Frey, Pascal (Hg.), «Was lesen?, Ein Lexikon zur deutschen Literatur», 2003, Bern

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