Gary Shteyngart: Super Sad True Love Story
Shteyngarts Buch begleitet den Stadtneurotiker und Literaturliebhaber Lenny Abramov durch das überreizte und hochtechnologisierte New York der nahen Zukunft. Einige Monate vor seinem 40. Geburtstag gerät Lenny an die 15 Jahre jüngere Eunice Park. Zwischen dem Grübler in der Midlifecrisis und dem Girlie entwickelt sich schnell eine Affäre, die, nun, «complicated» ist.
Das beginnt schon bei den Freizeitvorlieben der beiden: Bücher stinken, sagt Eunice und meint das wörtlich – Papiergeruch löst bei ihrer Generation Unbehagen aus, ebenso wie kritisches Denken und jede Beschäftigung mit Politik. Viel besser: Shoppen, Pornos und sich und andere auf dem Facebook-Nachfolger «GlobalTeens» knallharten Charakter- und Fickbarkeitsbewertungen unterziehen. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang der «Äppärät», eine Art Smartphone, das jeder bei sich trägt. Wer längere Zeit offline geht, ist akut suizidgefährdet.
Die Liebesgeschichte von Lenny und Eunice erzählen beide abwechselnd: Der einsame und altmodische Lenny dokumentiert seinen Alltag in einem Tagebuch (aus Papier!), Eunices Perspektive wird durch Auszüge aus ihrem GlobalTeens-Account präsentiert. Sie textet und chattet, schreibt impulsiv, spielerisch und schludrig und ist Teil eines sozialen Kosmos, in dem neben ihren Botschaften auch die ihrer Mutter, besten Freundin und Verehrer erscheinen. Ihre Beziehung wird dadurch nicht leichter, dass parallel die USA durch Übe-schuldung und Hyperinflation zusammenbrechen, Lennys größenwahnsinniger Arbeitgeber nach der Macht und dem Mädchen greift und schließlich die chinesische Zentral-bank den Staat übernimmt.
«Super Sad True Love Story», diese Mischung aus Liebesgeschichte und Satire, ist in der Tat bedrückend, aber auch ziemlich smart ausgedacht und super funny.
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