Fyksens Tankstelle

"Du hast keine Kunden, du hast einen Fanclub", sagte Rudi über die Tankstelle seines Freundes Erik Fyksen. Klar, es gibt weder ein Bistro noch eine gigantische Waschanlage wie bei der Konkurrenz, und das Sechziger-Jahre-Design, in dem Eriks Freundin die alte Tankstelle stilecht renoviert hat, bevor sie ihn verließ, ist auch nicht jedermanns Sache. Dafür weiß Erik alles über die Autos, die er liebevoll repariert, und er kann für das ungewöhnlichste Modell Ersatzteile besorgen. Nur dumm, daß die Landstraße begradigt werden soll und bald nicht mehr an seiner Tankstelle vorbeiführen wird. Erik will sich nicht kampflos ergeben, doch seine Pläne werden von seinem alten Rivalen Harald durchkreuzt. Der hatte ihm schon damals seine erste große Liebe ausgespannt, die schweigsame Tora mit den blauschwarzen Haaren, die Erik einfach nicht vergessen kann.

Das Buch des norwegischen Autors Lars Mytting erfordert einiges Verständnis für die Liebe zum Auto. Dank erfolgreicher Vermeidungstaktik bewegt sich in Fyksens Leben außer den tankenden Autos scheinbar nichts. Die Erzählperspektive unterstützt das, indem "seelische" Vorgänge mit weitaus weniger Liebe zum Detail beschrieben werden als die Mechanik eines Getriebes. Insofern könnte das Buch als "neotypisches" Männerbuch durchgehen. Wer sich bis jetzt noch nicht abgeschreckt fühlt und ausserdem Sprache und Stimmung der zeitgenössischen skandinavischen Literatur mag, dürfte seine Freude an diesem Buch haben. 279 Seiten.

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