Faserland
Der Roman "Faserland" von Christian Kracht erschien 1995 und gilt als "Popliteratur".
Ein junger Mann aus reichem Hause reist durch die ganze Bundesrepublik, von
Sylt bis zum Bodensee. Er bewegt sich dabei in der jungen Party- und Wohlstandsgesellschaft,
von der er sich sowohl distanziert als auch angezogen fühlt. Auf den ersten
Blick dominiert die Darstellung einer oberflächlichen Gesellschaftsschicht,
die primär an Markenkleidung, Drogen und Alkohol interessiert ist. Der Protagonist, ehemaliger Schüler
der Eliteschule Schloss Salem, trifft überall Schulfreunde und Partybekanntschaften.
Die Menschen in seiner Umgebung beobachtet er aus sicherer innerer Entfernung,
er lässt sich nie auf jemanden ein. Der namenlose Ich-Erzähler
ist einerseits arrogant und eingebildet, andererseits zeigt er auch Hilflosigkeit
und gesteht mangelnde Bildung und fehlenden Durchblick (alles ist immer "irgendwie").
Am Ende ertrinkt sein Freund Rollo im Bodensee und der Ich-Erzähler flüchtet, ähnlich
wie sein literarisches Vorbild Thomas Mann, in die Schweiz. Nachdem er dessen
Grab besucht hat, lässt er sich zurück in die Stadt rudern (Fährmann
Charon?); damit bricht die Erzählung ab.
Das Buch ist einfach und süffig zu lesen; seine Schnoddrigkeit und seine
Provokationen sind nicht ohne Reiz, obwohl (oder weil?) sie offensichtlich
nicht im Geringsten mit irgend einem Engagement gekoppelt sind.
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