Der Sonnenstaat
Der Italiener Campanella (1568–1639), Dominikaner und Verfasser
einer Reihe politischer Reformschriften, schrieb den "Sonnenstaat" ("Civitas
Solis") im Gefängnis, wo er wegen seiner politischen Aktivitäten
insgesamt 27 Jahre seines Lebens zubrachte. Der Text, der schon 1602 entstand
und als Manuskript die Runde machte, aber erst 1623 in Deutschland gedruckt
wurde, ist als Reisbericht eines Admirals aus Genua an den Grossmeister des
(der Krankenpflege ergebenen) Hospitaliter-Ordens gerichtet und formal eine
eher dürftige Nachahmung des sokratischen Dialogs.
Der Sonnenstaat wird vom obersten Würdenträger, dem "Metaphysikus"
Sol (Sonne), und dem Triumvirat ("Drei-Männer-Kollegium") aus
Pon (Macht), Sin (Weisheit) und Mor (Liebe) regiert. Prägendes Element
der Utopie ist die Astrologie: Im Tempel werden Sonne und Gestirne verehrt,
die sieben Stadtmauern tragen die Namen der Planeten und sind mit Wandgemälden,
die das gesamte Wissen der Zeit widerspiegeln, geschmückt; die richtige
Konstellation der Gestirne entscheidet sogar über Zeugung und Erziehung
der Nachkommenschaft. Oberstes Prinzip ist die Vernunft, der sich alles und
alle unterzuordnen haben, die den Bewohnern aber auch bereits einen Stand
der Technik vermittelt, der ins 20. Jahrhundert verweist.
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