Fahrenheit 451

Die Temperatur Fahrenheit 451 entspricht 232 Grad Celsius, dem Hitzegrad, »bei dem Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt«. In dem Staatswesen, das der Autor in eine recht nahe Zukunft projiziert, ist die Feuerwehr nicht mehr mit Wasserspritzen, sondern mit Strahlrohren ausgerüstet, die genau diesen Hitzegrad erzeugen. Sie löscht also nicht mehr Brände – sie legt Feuer. Was sie bekämpft und vernichtet, sind die letzten Zeugen individualistischen Denkens und menschlicher Besinnung in einer Welt der Automaten: die Bücher. Solange es in irgendeinem Winkel dieses Staates noch ein Buch gibt, solange noch irgendwo ein Mensch lebt, der sich in die Ideen der großen Denker versenkt, ist die absolute Konformität gefährdet. Der Feuerwehrmann Montag hat seit zwanzig Jahren mitgeholfen, elektronisch aufgespürte Bücherbesitzer zusammen mit ihren versteckten Schätzen und ihren Häusern zu vernichten. Seit aber die Begegnung mit einem noch zu selbständigem Denken erzogenen – inzwischen vom Staat beseitigten – Menschen ihn veranlaßt hat, nach dem »Warum« seiner Tätigkeit zu fragen, ist auch Montag dem System gefährlich geworden. Er entfernt sich in Gedanken immer weiter von der passiven Masse, die von Fernsehwänden und im Ohr getragenen Radiomuscheln pausenlos mit Banalitäten berieselt wird. Ein mechanischer Hund, Symbol der vom Menschen entfesselten und ihm dann entwachsenen Kräfte, soll den Abtrünnigen zur Strecke bringen. Aber – und hier erfährt dieses düstere Zukunftsbild seine einzige, allerdings entscheidende Aufhellung – Montag gelingt es, sich zu einer einsamen Gruppe von Menschen zu retten, die die Schriften der Vergangenheit Wort für Wort im Gedächtnis bewahren, um sie mündlich weitergeben zu können. In einem nur wenige Augenblicke dauernden Atomkrieg sehen Montag und die »Büchermenschen« aus der Ferne, wie die Riesenstadt, der sie entflohen sind, zerfällt.

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