Cherryman jagt Mr. White

Rick wäre gern wie Cherryman. Wenn es gefährlich wird, verwandelt sich der von ihm erfundene Comic-Held in einen Kirschbaum. Nahen Feinde, werden sie von Cherrymans Ästen verdroschen und gewürgt, giftige Früchte und in die Münder der Gegner eindringende Blätter erledigen den Rest.
Schauplatz ist das fiktive brandenburgische Dorf Storlitz. Der 18-jährige Rick ist dort ein Außenseiter. Er will nichts mit den im Ort herumlungernden, Bier trinkenden Jungs mit den rechtsextremistischen Ansichten zu tun haben. Das gefällt der Neonazi-Bande nicht. Ricks Katze ist das erste Opfer. Am Ende kämpft Rick um sein eigenes Leben.
Dass die Geschichte nicht gut ausgeht, erfährt der Leser schon auf der ersten Seite. In Briefen an den Kriminalpsychologen Doktor Layton berichtet Rick vom Gefängnis aus, was ihm widerfahren ist - und er erzählt auch von dem, was er selbst seinen Feinden angetan hat.
Rick bewertet nichts, entschuldigt nichts. Er erzählt einfach, was er erlebt hat. Das ist die Stärke von Arjounis Erzählweise. Entwicklungsroman, Thriller, Gesellschaftskritik - "Cherryman jagt Mr. White" ist alles gleichzeitig. Die Geschichte mit dem sympathischen Anti-Helden zieht den Leser vom ersten Augenblick an in ihren Bann. Zum Schluss befindet man sich dennoch in einem moralischen Dilemma. Denn Rick wird selbst zum Täter. Dabei wollte er nur seinem tristen Dorf entfliehen und am liebsten Comiczeichner werden.

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